Als Buddha von der Erde Abschied nahm, lud er der Legende nach alle Tiere ein, mit ihm zu feiern, doch es kamen nur zwölf, die Ratte, der Büffel, der Tiger, der Hase, der Drache, die Schlange, das Pferd, das Schaf, der Affe, der Hahn, der Hund und das Schwein. Buddha freute sich über ihr Erscheinen und schenkte jedem Tier ein Jahr, in dem es die Schicksale auf der Erde lenken und den in diesem Jahr Geborenen seine Eigenschaften verleihen darf. Alle zwölf Jahre kommt das Tier wieder an die Reihe. Das erste Jahr wurde der Ratte gewidmet, die durch eine List als erstes Tier bei Buddha eingetroffen ist. Der Büffel trug die Ratte den ganzen Weg auf seinem Rücken, doch kurz vor der Ankunft sprang sie herunter und lief frisch und munter zu Buddha. Die Ratte gilt im chinesischen Horoskop auch als äußerst listiges Wesen.
Keine Astrologie
Dem chinesischen Horoskop liegt keine Sterndeutung zugrunde, wie es beim westlichen Horoskop der Fall ist. Die Tiere, denen die Jahre zugeteilt sind, werden als Erdstämme bezeichnet. Sie regieren nicht allein, sondern gemeinsam mit den Himmelsstämmen, die durch die fünf Elemente und den dazugehörigen Planeten gebildet werden. Auch die Kräfte Yin und Yang üben einen Einfluss auf das irdische Geschehen aus. Yin und Yang gehören zusammen, einer wirkt auf den anderen, zwei Gegensätze, die einander zu einem Ganzen ergänzen. Yin und Yang werden den jeweiligen Himmelstämmen zugeordnet, einmal Yin und einmal Yang, weshalb sich insgesamt 10 Himmelstämme ergeben. Die Erdstämme wechseln jährlich, die Himmelsstämme jedes zweite Jahr. Durch die Kombination ergibt sich ein 60er-Zyklus. Alle 60 Jahre herrscht das gleiche Tier mit den gleichen Himmelstämmen und der gleichen Kraft. Der 60er Zyklus begann, laut Legende, im Jahr 2637 vor Christi. Doch Erd- und Himmelstämme prägen nicht nur ein Jahr, sondern ebenfalls den Tag, der in zwölf Abschnitte, Doppelstunden, unterteilt ist. Von 23 bis 1 Uhr beginnt der Tageszyklus mit der Doppelstunde der Ratte.
Chinesisches Neujahr und Geburtsdatum
Da das chinesische Neujahr nach dem chinesischen Kalender am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende gefeiert wird, fällt der Jahresbeginn nicht mit dem des gregorianischen Kalenders zusammen. Dieser Umstand muss bei der Bestimmung des chinesischen Tierkreiszeichens beachtet werden. Nicht jedes Jahr fängt also am gleichen Tag an. So regiert etwa die Schlange das Jahr 2013, doch wer vor dem 21. Jänner 2013 geboren wurde, fällt nicht mehr unter das Tierkreiszeichen der Schlange, sondern noch unter den Regenten des Jahres 2012, den Drachen. Seit 1912, dem Jahr der Ausrufung der Volksrepublik, gilt in China zwar offiziell auch der gregorianische Kalender, doch dem chinesischen Horoskop liegt der alte Kalender zugrunde. Mit ihm wird inoffiziell auch noch immer gerechnet, da viele traditionelle Feste nur durch ihn festgelegt werden können. 2013 wird also von der Schlange regiert, als Himmelstamm steht ihr das Element Wasser und der Planet Merkur zur Seite sowie die Kraft Yang. Nach dem 60er Zyklus wird diese Kombination erst wieder 2073 die Geschicke auf der Erde bestimmen. Der stärkste Einfluss geht jedoch von den Erdenstämmen, den Tierkreiszeichen, aus. Das Tier der Geburtsstunde prägt die Eigenschaft und die Persönlichkeit ebenfalls, es ist zu vergleichen mit dem Aszendenten des westlichen Horoskops. Die Elemente sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Für sie gilt eine Grundregel im Zusammenspiel, das speziell bei Begegnungen zwischen zwei unterschiedlichen Sternzeichen zum Tragen kommt. Holz bewirkt das Feuer, wird jedoch von Metall zerstört. Aus Feuer wird Erde, Wasser kann es löschen. Aus der Erde kommt das Metall, das durch Holz zerstört wird. Metall verursacht Wasser, doch es schmilzt im Feuer. Wasser bewirkt Holz und wird durch Erde zerstört. Die Regeln erinnern an das westliche Schere-Stein-Papier-Spiel, dem wohl vor langer Zeit ähnliche Elemente zugrunde lagen.
Die Tierkreiszeichen
Vom Jahr 1912 ausgehend, regiert die Ratte alle zwölf Jahre über die Erde. Listig, klug, zielorientiert, stellt sie eine starke Persönlichkeit dar. Übertriebene Sparsamkeit wird ihr ebenfalls zugeschrieben. Nach der Ratte kommt der Büffel an die Reihe. Er ist ein geduldiges Tier, eifrig und strebsam, doch wer ihn reizt, wird seinen Zorn zu spüren bekommen. Ansonsten zeigt er sich von seiner sanftmütigen Seite. Auf den Büffel folgt der mutige Tiger, den jedoch der Mut verlässt, wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen. Der Tiger kann schnurrendes Kätzchen wie angriffslustiges Raubtier sein. Der Hase, das Tierkreiszeichen nach dem Tiger, strotzt nicht gerade vor Optimismus, lässt sich aber als tüchtiger Geschäftsmann kein Geschäft entgehen und ist der Kunst zugetan. Das Jahr 2011 stand im Zeichen des Hasen. Der Zwölferzyklus des Drachen beginnt 1916, auch 2012 war ein Jahr, das unter seiner Regentschaft stand. Drachenmenschen wird nachgesagt, dass sie sich ein Leben lang bester Gesundheit erfreuen und ein hohes Alter erreichen. Ihr Harmoniebedürfnis ist besonders stark ausgeprägt. Drachen sind Friedensstifter und Vermittler. 2013 befindet sich die Menschheit im Zeichen der egozentrischen Schlange, die jedem und allem misstraut. Talentiert in finanziellen Angelegenheiten, zeigt sie jedoch einen Hang zu Geiz und Neid. Einer Schlange sollte nur mit gewisser Vorsicht vertraut werden. Im kommenden Jahr, 2013, kommt das Pferd zum Zug, voll Leidenschaft, doch unruhig und rastlos. Es scharrt stets nervös in den Startlöchern und läuft nicht selten über das Ziel hinaus. Das Schaf folgt dem Pferd, sanftmütig und geduldig, aber auch voll Starrsinn, wenn es seine Meinung durchsetzen möchte. Das Schaf ist beliebt, sein Charme besticht. Der Affe wird seinem Ruf gerecht. Neugierig und verspielt geht er seinen Lebensweg. Der Affe besitzt Verstand, stellt sich jedoch gerne über seine Mitmenschen und sieht eingebildet auf sie herab. Der Hahn löst den Affen ab, streitsüchtig und kampflustig. Er kann sich kaum anpassen und ist nicht selten der krähende Außenseiter. Bunt und schillernd setzt er sich jedoch gerne in Szene. Anders der Hund, der den Menschen loyal und gutmütig begegnet. Er verfügt über große innere Werte, die er auch von seinen Mitmenschen erwartet. Der Hund ist aufrichtig und stets bereit, anderen zu helfen, ihnen beizustehen. Das Schwein traf als letztes Tier bei Buddha ein, müde und abgekämpft. So wurde es mit einem besonderen Talent ausgestattet, dem Talent, stets Glück zu haben, Glück zu finden. Die Menschen, die unter seinem Zeichen geboren sind, gelten als die Sonntagskinder des chinesischen Horoskops.